Format-entwicklung

Seit 2017 habe ich ca. 50 Formatentwicklungen in unterschiedlichen Rollen betreut. Neben meinem Job als digitaler Formatentwickler beim Bayerischen Rundfunk habe ich freiberuflich u.a. mit diesen Partnern gearbeitet:  

NDR, WDR, SWR, SR, RBB, Deutschlandfunk, Deutsche Welle, megaherz, labo-m, Doclights, Universität Eichstätt- Ingolstadt, Deutsche Journalistenschule, Bundes- und Landesministerien…

Beta Stories – Credit BR
Eva Schulz der Raum – Credit ARD-Mediathek
Bild Lohnt sich das - Credit BR
Lohnt sich das – Credit BR
Von links: Die Hosts Minusch Afonso, Helene Reiner und Maximilian Osenstätter aus der News-WG – Credit BR

Die Methode

Überwiegend arbeite ich auf der Grundlage der Google-Designsprint Methode, die ich gemeinsam mit Kolleg*innen des Bayerischen Rundfunks über Jahre weiterentwickelt und auf die Bedürfnisse der Journalistischen Formatentwicklung angepasst habe. Im Zentrum steht dabei ein fünftägiger Designsprint.

Lohnt sich das?

Ein Designsprint war auch die 2019 die Grundlage als wir, die Digitale Formatentwicklung des BR, gemeinsam mit den Volontierenden des Bayerischen Rundfunks nach einem „Reportageformat für Adaptiv-Pragmatische Menschen in Bayern“ gesucht haben. Die im Sprint entwickelte Formatidee: Menschen aus verschiedenen Berufen verraten was sie verdienen, was sie dafür tun müssen und wie für was sie ihr Geld ausgeben. 

Der Kanal ist Anfang 2020 kurz vor Beginn der Pandemie in Linie gegangen und übertrifft regelmäßig die Entwicklungsprognosen. Besonders die hohe Zahl der Aufrufe bei noch wachsenden Abozahlen ist bemerkenswert. Zudem erreicht der Kanal in hoher Anzahl die anvisierte Zielgruppe aus dem Milieu der Adaptiv-Pragmatischen.

Braucht man wirklich 5 Tage um auf eine gute Idee zu kommen? 

Nein, denn eine gute Idee (so wie „Lohnt sich das?“ von Christian Orth) kann man manchmal innerhalb von Sekunden haben. Eine gute Idee entwickeln hingegen dauert länger. Doch bevor es überhaupt bis zur Idee kommt, ist diese Frage essentiell: Für was genau wird eine Idee gesucht? 

Eine Idee ist die Antwort auf eine Frage. 

Deshalb ist es wichtig zu überlegen, Welche konkrete Frage ein Designsprint beantworten soll. Wichtig ist auch, wer an diesem Prozess der Antwortfindung teilnehmen soll. Bewährt haben sich auch im journalistischen Kontext interdisziplinäre Teams.. (Phase 1)

Wenn dann im Designsprint verschiedene Ideen gefunden sind, geht es darum, die Ideen zu testen. Zuerst in der Produktion und dann natürlich bei der anvisierten Zielgruppe. Deshalb stehen die potentiellen Nutzer*innen im Fokus dieses Prozesses.

Dieser Nutzer*innenfokus hat 2018 auch die Gruppe um Helene Rainer auf eine Idee gebracht. Wenn man eine junge, weibliche und politikferne Zielgruppe mit Politik erreichen will, sollte man dahin gehen wo sie auch sind: Auf Instagram. Das klingt heute banal, war 2018 aber eine Revolution: Politik – und Newsvermittlung auf einer Beauty- und Lifestyle-Plattform zu machen, konnte sich damals kaum jemand vorstellen.

Entscheidend für ihren Erfolg war neben einer sehr guten Zielgruppenansprache durch die Hosts (urspr. Helene Rainer & Sophie von der Tann) auch beide Welten aus Politik und Instagram-Ästhetik zu vermischen. So entstand Deutschlands erste und vielfach preisgekrönte Politik-Influencer-WG in München: Die News WG

In manchen Sprints kann es sinnvoll sein, den Prototypisierungs-Tag auf zwei Tage auszuweiten.

Wenn Prototypen auch einen gewissen Produktionsstandard ausweisen sollen für die Zielgruppe, lohnt es sich mehr in die hochwertige Qualität zu investieren, wie im Fall „Beta Stories“, einem Hochglanz-Wissenschaftsformat.

Manche Entwicklungen – vor allem bei Produktionsfirmen funktionieren nach einem anderen Rhythmus. Bei Eva Schulz „Der Raum“ war ich an der initialen Entwicklung nicht beteiligt. Ich bin an zwei ausgewählten Punkten als externer Entwickler mit dazugekommen und habe versucht gemeinsam mit Eva und der Redaktion gezielt Lösungen für ihre Formatherausforderungen zu finden.

Das Vorhaben: Die Logik eines Escape Rooms („Versuche so schnell wie möglich zu entkommen!“) mit der Logik einer Talkshow (Argumentiere & Diskutiere) zu verbinden.

Die Herausforderung bei diesem Konzept: Der Zielkonflikt muss aufgelöst werden, damit die Handlungen der Beteiligten nicht unlogisch werden. Eine Maßnahme war deshalb, den bei Escape Rooms üblichen Zeitdruck (Entkomme in 60 Minuten) zu entfernen.

Wie gut es Eva Schulz und ihrem Team von „labo-m“ (https://labo-m.com) gelungen ist, diese zwei Welten zu verbinden, seht ihr hier. 

Die jüngsten Zielgruppen als Entwickler hatte ich 2021: Bei der Podcast Entwicklung von „Checker Tobi“ war ich als Formatentwickler Teil der Sprintgruppe. 

Die TikTok-Entwicklung mit Puls und den Volontierenden des Bayerischen Rundfunks habe ich als Formatentwicklungs-Coach eine Zeit begleitet (Auf Null)

Wie können wir zusammenarbeiten? 

In den meisten Fällen leite ich den Formatentwicklungsprozess von Phase 1-3. Das heißt wir erörtern im Vorfeld (Phase 1) der Entwicklung die Zielsetzung und verteilen die Aufgaben der Vorbereitung.

Ich leite den Designsprint (Phase 2) und führe die Teilnehmer*innen (ideal 6-10 Personen) durch die Woche. Am Ende dieser Phase 2 stehen mit der Zielgruppe getestete Prototypen.

Auf Wunsch begleite ich gerne auch die 3. Phase: Vom Prototypen zum Piloten. Hier geht es um die Fokussierung auf den vielversprechendsten Prototypen (auf Basis der Nutzertests) und anschließende Weiterentwicklung zur Politfolge & der Kalkulation einer Linienführung. 

Welcher Prozess für Ihre Herausforderung am geeignetsten ist, und wie lange Sie begleitet werden möchten auf diesem Weg, das können wir gerne gemeinsam rausfinden.

Wenn Sie gerne tiefer in die angedeuteten 3 Phasen einsteigen möchten: Hier geht es zu meinem „Kleinen 3 x 3 der Formatentwicklung“ 

Über mich

  • Aufgewachsen: Friedrichshafen am Bodensee.
  • Studium: Journalistik, Politikwissenschaft & Sozialpsychologie an der Universität Eichstätt-Ingolstadt
  • Stipendium: Journalistische Nachwuchsförderung Konrad Adenauer Stiftung
  • Volontariat: Bayerischer Rundfunk V25
  • Digitaler Formatentwickler beim Bayerischen Rundfunk 
  • Freiberuflicher Formatentwickler & Trainer 
  • Moderation TV/Radio/Event
  • Inhaber & Entwickler „Escape in Time“ (www.escapeintime.de)

Ausgezeichnet mit dem 1.Platz Medienpreis Mittelstand, 2016 Medienpreis Mittelstand 2016